Dialyse aktuell 2019; 23(10): 454-458
DOI: 10.1055/a-0986-6156
Schwerpunkt | Dialyse
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Hämodialyse in der Intensivmedizin

Behandlung des akuten Nierenversagens
Peter J. Heering
1   Klinik für Nephrologie und Allgemeine Innere Medizin, Städtisches Klinikum Solingen gGmbH, Solingen
,
Michael Schmitz
1   Klinik für Nephrologie und Allgemeine Innere Medizin, Städtisches Klinikum Solingen gGmbH, Solingen
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18 December 2019 (online)

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ZUSAMMENFASSUNG

Das akute Nierenversagen (ANV) stellt ein häufiges Problem bei der Versorgung intensivmedizinischer Patienten dar. Daten aus den USA belegen zudem eine Zunahme der Inzidenz des ANV von 10 % pro Jahr über die letzten 10 Jahre. Die Mortalität des ANV ist dabei unverändert hoch und liegt abhängig vom Stadium und Begleiterkrankungen zwischen 20 und 80 %. Die Indikation für die Einleitung einer akuten Nierenersatztherapie wird auf den Intensivstationen überwiegend von Anästhesisten gestellt. Auf Intensivstationen kleiner Krankenhäuser werden i. d. R. von Anästhesisten kontinuierliche Verfahren eingesetzt, während Internisten mit ambulanter nephrologischer Begleitung häufig intermittierende Hämodialyseverfahren einsetzen. Während es klare Empfehlungen zum Beginn einer Nierenersatztherapie für therapierefraktäre, vital bedrohliche Zustände gibt, ist die Datenlage für andere Situation unsicher. Seit der Publikation von 2 großen Studien ist die Frage der Dosis der Nierenersatztherapie allgemein konsentiert. Es konnte weder ein Überlebensvorteil noch eine Verbesserung der Organfunktion bei einer Steigerung der Dosis von 20–25 ml/kg KG/h beobachtet werden. Die KDIGO-Leitlinien empfehlen den Einsatz der regionalen Zitratantikoagulation, neuere Daten unterstützen auch den Einsatz bei Leberversagen oder Schock. Sollte dieses Verfahren nicht zur Verfügung stehen, sind SOPs für Patienten mit Blutungsrisiko zu entwickeln.